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Cover druckfähig Autorenfoto Dirk Kaesler_Credit privat PressemitteilungLügen und Scham
Deutsche Leben
Mit »Lügen und Scham« liefert Kaesler das grundierende Thema der deutschen Nachkriegsgesellschaften ...
Mit »Lügen und Scham« legt der renommierte Soziologe Dirk Kaesler eine Kombination aus Schicksals- und Selbstfindungs-Memoir vor. Kaesler findet heraus, dass er nicht nur in einem »Lebensborn«-Heim der Nationalsozialisten zur Welt kam, sondern dass sein Vater nicht der im Krieg gefallene Ehemann der Mutter ist, dessen Namen er trägt. Die Wahrheit seines Lebens ist, dass seine Mutter als Angestellte des »Lebensborn« ein Liebesverhältnis mit einem SS-Offizier hatte. Dieser ihm unbekannte Mann ist sein leiblicher Vater.
Eine Spurensuche und ein zermürbender wie klärender Dialog mit der Vergangenheit beginnt. Es ist zugleich die Geschichte einer höheren Tochter, Kaeslers Mutter, deren Lebensträume im und nach dem Zweiten Weltkrieg durch ihre Verwitwung und das Verlassenwerden zerstört wurden. Einer Frau, die sich unter schwierigsten Bedingungen mit ihrem Sohn durchschlagen musste und sich pathologisch an diesen als Mann-Ersatz klammerte.
Das Befreien aus dieser Erstickung ist eine Coming-of-Age-Geschichte vor dem Hintergrund der politischen Umstürze jener Zeit. Die Systembrüche zwischen der agrarisch geprägten Lebenswelt der Großeltern im Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und der kargen Nachkriegszeit liefern den Rahmen für ein jahrzehntelanges Familiendrama mit Lügen und Scham, das sorgfältig verschwiegen wurde. Dirk Kaesler ist ein außergewöhnliches Buch über deutsche Leben des 20. Jahrhunderts gelungen, fein komponiert, tiefgründig und emotional berührend. Mit »Lügen und Scham« liefert Kaesler das grundierende Thema der deutschen Nachkriegsgesellschaften.
Stimmen zum Buch:
Stephan Lebert und Britta Stuff von der "Zeit" finden, dass alle Deutschen sich endlich eine ganz bestimmte Frage stellen sollten und sprachen mit Dirk Kaesler über "Lügen und Scham": https://www.zeit.de/2024/31/geschichte-familienangehoerigen-krieg-ehrlichkeit
"Ich habe das schmale Buch mit großem Interesse gelesen und kann es allen, die an schwierigen Familienkonstellationen und/oder an der vaterlosen Generation der Zeit nach dem Ende der Nazidiktatur interessiert sind, nur empfehlen", schreibt Christian Fleck in seiner ausführlichen und tiefgehenden Rezension auf https://www.soziopolis.de/selbstauskunft-eines-soziologen.html
Der Spiegel berichtet: Im »Lebensborn« züchteten die Nationalsozialisten »arischen« Nachwuchs und verschleppten im Rassenwahn Kinder in die Heime. Soziologe Dirk Kaesler hat spät erfahren, dass seine Eltern für den Verein arbeiteten: https://www.spiegel.de/geschichte/lebensborn-heime-der-nazis-kinder-zeugen-fuer-adolf-hitler-a-3ebbc663-3552-4d7d-8f74-f76d222d2333
Auf den Spuren der Herkunft sieht René Schlott Dirk Kaesler in der FAZ: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/dirk-kaeslers-luege-und-scham-19233894.html
In den "Lebensborn"-Heimen der Nationalsozialisten sollten junge Frauen mit SS-Offizieren "rassisch wertvolle Kinder zeugen, die die Zukunft des deutschen Volkes garantieren sollten. Der Soziologe Dirk Kaesler hat spät im Leben herausgefunden, dass er in einem solchen Heim zur Welt kam – und sich auf Spurensuche begeben. Sabina Matthay vom RBB hat mit ihm darüber geredet: https://www.inforadio.de/rubriken/debatte/matthay-fragt/2023/09/nationalsozialimus-rassismus-lebensborn-dirk-kaesler.html
Wie fühlt es sich an, wenn der Vater ein SS-Offizier war? Dirk Kaesler im Mutmachpodcast von Hajo Schumacher: https://www.youtube.com/watch?v=yakz1MiRHO8
"Der emeritierte Soziologe und Max Weber-Biograf zeichnet in diesem sehr persönlichen Buch den verschlungenen Weg einer Selbsterkundung nach. Geboren in einem Heim des nationalsozialistischen "Lebensborn", erfährt Kaesler erst spät von seinem leiblichen Vater, der die Mutter, eine Kriegswitwe, nach der Geburt des Sohns verließ. Er erzwingt eine Begegnung mit dem ehemaligen SS-Offizier und setzt sich in intensiven, seitenlang wiedergegebenen Gesprächen mit der Mutter auseinander, die seinem Erzeuger als Angestellte des "Lebensborn" begegnet war. Immer auch mit Blick auf die historischen Umstände, etwa die Funktion des "Lebensborn" im NS-Staat, schildert Kaesler, wie er hartnäckig darum kämpft zu wissen, was ihn geformt hat. Er reflektiert die Verlogenheit des Vaters und das hilflose Schweigen seiner Mutter, ihren Umgang mit ihren Lebensbrüchen, mit ihren gescheiterten Träumen, erzählt aber auch, wie er sich, auch durch das Vorbild des geliebten Großvaters, aus solchen Verstrickungen lösen konnte. Ein berührendes Einzelschicksal, das zugleich ein Zeitbild ist. Breit einsetzbar." (Engelbert Boese, ekz-Informationdienste/Rezensionsdienst der deutschen öffentlichen Bibliotheken)
Uwe Kullnick spricht mit Dirk Kaesler über den "Lebensborn" und seine Vergangenheit - Hörbahn on Stage: https://literaturradiohoerbahn.com/luegen-und-scham-uwe-kullnick-spricht-mit-dirk-kaeser-ueber-den-lebensborn-und-seine-vergangenheit-hoerbahn-on-stage/
Die Oberhessische Presse berichtet: "Marburger Soziologe arbeitet seine schambehaftete Familiengeschichte auf", https://www.op-marburg.de/lokales/marburg-biedenkopf/marburg/marburger-soziologe-beschreibt-seine-suche-nach-dem-verlorenen-vater-SKH6JOGMT5BZBOVUUDGSZZKOWY.html
"Es wäre Kaesler zu wünschen, dass die empfehlenswerte Veröffentlichung in dieser Hinsicht noch eine positive Wirkung entfaltet. Ähnliche Schicksale wird es wohl zuhauf geben, nicht zuletzt wieder im aktuellen Krieg.", in: https://www.rantlos.de/rezension-luegen-und-scham.html
Dirk Kaesler über Traumaarbeit, Biografie und Körper, einem Doku-Dance-Theater-Projekt von Darrel Toulon: https://bit.ly/3VORbwf und https://www.youtube.com/watch?v=FnMM1cKD-jE
Dirk Kaesler
Dirk Kaesler, Jahrgang 1944, ist emeritierter Universitätsprofessor für Soziologie. Seine soziologische Sichtweise ist geprägt durch seine jahrzehntelange Beschäftigung mit Max Weber, Norbert Elias, Erving Goffman und Pierre Bourdieu. Kaeslers Freude an erzählerischer Darstellungsweise wurde dokumentiert in seiner viel beachteten Biografie Max Webers (Max Weber. Preuße, Denker, Muttersohn. Eine Biographie. C. H. Beck). Zuletzt erschien von ihm – zusammen mit der Kulturjournalistin Stefanie von Wietersheim "Schön deutsch. Eine Entdeckungsreise", Verlag LiteraturWissenschaft.de.
Foto: privat