In seinem Roman „Aufgewacht“ zeichnet der Autor Bernd Sikora ein präzises Bild der schwulen Szene in Leipzig. In fünfzehn Episoden und einem Epilog verfolgt er Sebastian Berger und seinen Freundeskreis, deren Lebenswege sich zwischen Kunsthochschule, Arbeitswelt, politischem Alltag und den subkulturellen Orten der Stadt bewegen. Die Szenen richten den Blick auf Leipzig in einer Phase des Umbruchs und dokumentieren zugleich ein Stück Stadtgeschichte – einschließlich jener Räume, in denen sich die queere Community der 1980er Jahre entwickelte und in denen neue Formen von Zugehörigkeit erprobt wurden.
Für die Lesung kommt Lutz-Uwe Kraus vom Staatstheater Wiesbaden nach Leipzig. Kraus war selbst als junger Schauspieler Teil der städtischen Kunstszene und bringt die damaligen Kontexte aus eigener Erfahrung mit. Seine Lesung legt den Fokus auf die sozialen und kulturellen Spannungsfelder, die Sikoras Text prägen.
Im Anschluss spricht Bernd Sikora über die Hintergründe des Romans, über seine Recherche zur Leipziger Kunst- und Subkultur sowie über die Bedeutung biografischer Erinnerungsarbeit in der Gegenwart.
Donnerstag, der 29. Januar 2026 | 19 Uhr | Richard-Wagner-Aula der Alten Nikolaischule
